Warum bauen wir in Deutschland und Pfullingen gegen den Trend?
Innerhalb des ISEK-Prozesses wurde veröffentlicht, dass Pfullingen im Jahre 2035 ca. 50 % mehr Jungsenioren (66-75 Jahre) haben wird. Egal welches Berechnungsmodell wir bei der Bevölkerungsentwicklung zu Grunde legen. Der Anteil der 1- und 2-Personenhaushalte wird lt. Statistischen Bundesamt bei ca. 70 % liegen. In Deutschland gab es 1999 ca. 11,8 Mio , 2016 waren es 18,8 Mio 1-Personenhaushalte. Im Handlungsprogramm der Stadt Pfullingen ist nachzulesen, dass die Belegungsdichte bei uns in den letzten 16 Jahren (1999-2015) von 2,20 Einwohner/Wohneinheit auf 2,07 EW/WE gesunken ist. Die Wohnfläche pro Einwohner lag 1990 bei 34,8 m2, 2016 bei 46,5 m2. Bei uns in Pfullingen sind kleine Wohneinheiten bis 2,5 Zimmer mittlerweile ca. 2 €/m2 teurer als Wohnungen ab 3 Zimmer aufwärts.
Für mich ist klar, dass diese Zahlen doch klar dafür sprechen, wie groß eigentlich der Bedarf da wäre, endlich über kleinere Wohneinheiten nachzudenken und diese auch zu bauen. Ich möchte niemand vorschreiben, dass er in eine kleinere Wohneinheit ziehen soll. Aber ich denke, dass die Stadt Pfullingen das Angebot der kleineren Wohneinheiten erhöhen sollte, damit jeder Pfullinger dann selber entscheiden kann, ob er in kleinere Einheiten ziehen möchte, um eben die Miete auch zu verringern. Je höher das Angebot an kleineren WE wäre, umso günstiger wäre die Miete.
Wenn wir jetzt noch berücksichtigen, dass die Anzahl der Rentner in Pfullingen, sich 2035 um 50 % erhöhen wird und wir zudem befürchten müssen, dass die Bundesregierung irgendwann nach 2025 vielleicht die Rente kürzen wird, tut sich dann eine große Neugruppe auf, die eben die großen Wohnungen, die wir aktuell immer noch bauen, gar nicht mehr bezahlen können. Ja sollen wir dann alle auf die hinterste Alb ziehen?
2016 hatte sich der Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, Herr Markus Müller, zu diesem Thema im Staatsanzeiger geäußert. Zitat:“ Wir haben den demographischen Wandel seit 30 Jahren, wir wissen, dass 1-Personenhaushalte zunehmen. Wenn man den Flächenverbrauch in den Griff bekommen will, dann muß man sehr ernsthaft über Angebote von kleineren Wohnungen nachdenken“.